Neue Studie zeigt: Adipositas-Therapieangebot wächst - ist aber unübersichtlich

Gesundheitspolitisch beschäftigt man sich schon lange mit all den Menschen in Österreich, die an Adipositas, sprich an sehr starkem Übergewicht bzw. Fettleibigkeit leiden. Dies liegt besonders daran, dass die Anzahl der Betroffenen steigt: Mittlerweile ist jede dritte Frau und jeder zweite Mann in Österreich übergewichtig. An Adipositas bzw. krankhaftem Übergewicht leidet jede zehnte Österreicherin und jeder siebte Österreicher.

Es ist daher besonders wichtig, dass die Betroffenen Unterstützung und Zugang zu maßgeschneiderten, interdisziplinären Therapien erhalten. Viele der Betroffenen befinden sich noch im Kindes- bzw. Jugendalter und profitieren besonders von frühen Therapien, die dabei helfen können möglichen körperliche Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes vorzubeugen.


Kostenübernahme meist privat

Erstmals hat sich auch eine Studie mit dem derzeitigen Therapieangebot für Adipositas-Patienten beschäftigt. Es zeigte sich, dass es immer mehr Therapieangebote für diese Patientengruppe gibt, das Angebot aber gleichzeitig für die Betroffenen immer unübersichtlicher wird. Es konnte auch festgestellt werden, dass immer mehr Menschen ihre Therapie aus eigener Tasche bezahlen. Eine gänzliche Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen gibt es nur bei 39,1 Prozent der 202 befragten Einrichtungen. Für viele sozial schwache Menschen ist die benötigte interdisziplinäre Therapie daher meist mit erheblichen Kosten verbunden, die sich viele Menschen gar nicht erst leisten können.


Moderne Therapien für die Patienten

Das Angebotsspektrum für Adipositas spannt sich von Ernährungs- und Bewegungstherapien, die nach wie vor eine Hauptrolle spielen, bis hin zu Verhaltenstherapien. Ein interdisziplinärer Therapiezugang, sprich eine Kombination dieser Therapierichtungen, ist für den Erfolg der Adipositas-Therapie besonders wichtig. Ebenso relevant ist es, dass die Therapie entsprechend einer evidenzbasierten Leitlinie wie beispielsweise der S3- Leitlinie „Evidenzbasierte Leitlinie Prävention und Therapie der Adipositas“ erfolgt. Bisher ist dies jedoch nur in zwei von drei Therapieeinrichtungen der Fall. Hier ist eindeutig Aufholbedarf gegeben.

 

Eine Übersicht an Therapieangeboten für Erwachsene und Kinder/Jugendliche gibt es hier: https://www.sipcan.at/sonstiges.html

Über die AutorIn
Caroline Korneli

Redakteurin