Mit „Welttag der Suizidprävention“ Bewusstsein schaffen

Am 10. September hat der Welttag der Suizidprävention stattgefunden. Diesen Tag haben die Organisationen „Telefonseelsorge“ und „Rat auf Draht“ genutzt, um auf das tabuisierte Thema aufmerksam zu machen und Bewusstsein zu schaffen.


Anzahl Suizidversuche steigend

In Österreich sterben jedes Jahr ungefähr 1300 Menschen durch Suizid. Somit zählt der Selbsttod bei Männern und Frauen bis zum 50. Lebensjahr zu den häufigsten Todesursachen.  Kärnten hat neben der Steiermark die höchste Suizidrate in Österreich.  Insbesondere Männer sind betroffen, der Anteil heuer liegt bei 72 Prozent. Grund dafür ist die Wahl des „Suizidmittels“: Frauen vergiften sich häufiger durch Medikamente. In einem solchen Fall ist die Wahrscheinlichkeit der Rettung höher. Männer hingegen tendieren zu endgültigeren Selbstmordversuchen, wie etwa Erhängen oder Erschiessen. Häufig folgt ein Suizidversuch auf eine depressive Phase. Jeder fünfte Österreicher oder jede fünfte Österreicherin erkrankt in seinem Leben an einer Depression und jeder dritte ist von einer psychischen Krankheit betroffen.

In der Altersgruppe 25 bis 29 Jahre ist Suizid sogar die häufigste Todesursache. „Der Druck auf Kinder und Jugendliche ist generell gestiegen. Dazu gehören Leistungsdruck in der Schule ebenso wie familiäre Probleme und traumatische Ereignisse“, sagt Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht. Im Jahr 2017 ist bei der Notrufnummer für Kinder und Jugendliche die Zahl der Beratungen zum Thema Suizid um mehr als 54 Prozent gestiegen. Pro Tag melden sich im Schnitt drei AnruferInnen zu diesem Thema.


Notruf für Kinder und Jugendliche

Bei Rat auf Draht  arbeiten ausgebildete TherapeutInnen, PsychologInnen und Lebens- und SozialberaterInnen. Sie sind 24 Stunden und sieben Tage pro Woche entweder unter der Nummer 147 erreichbar oder in einer Online Beratung sowie in einem Chat. „Wichtig ist, gemeinsam mit dem Betroffenen zu überlegen, wie wir schnell für Entlastung sorgen können“, so Satke. Bei Bedarf vermittelt Rat auf Draht auch an Krisenzentren und andere Einrichtungen, die therapeutische Unterstützung anbieten, weiter. Der österreichische Notruf für Kinder und Jugendliche wird von SOS-Kinderdorf großteils über Spenden finanziert. Mehr Infos unter: www.rataufdraht.at .


Notruf für Erwachsene

Auch für Erwachsene kann es in belastenden Situationen essentiell sein, sich die Sorgen von der Seele zu reden. Die Telefonseelsorge nimmt solche Gespräche unter der österreichweit geltenden Notrufnummer 142 rund um die Uhr entgegen, aber auch per Mail respektive in einem Chat. Die Telefonseelsorge ist eine österreichweite Organisation, wobei es in jedem Bundesland eine Stelle gibt. Es arbeiten etwa 25 hauptamtliche und rund 800 umfassend ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Träger der TelefonSeelsorge sind die katholische und die evangelischen Kirchen, in Vorarlberg ein privater Verein. Mehr Infos unter: www.telefonseelsorge.at.

 

 

Über die AutorIn
BA Flavia Forrer

Redakteurin