Fehlende Unterstützung von psychisch Erkrankten

Sowohl die Österreichische Ärztekammer als auch der Österreichische Gewerkschaftsbund Tirol machen auf die Unterversorgung im Fall von psychischen Erkrankungen aufmerksam.

Unterversorgung von Kindern und Jugendlichen

Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) warnt in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung vor der Unterversorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Demnach werden in keinem Bundesland die vom Gesundheitsplan vorgesehene Anzahl an Fachärzten mit Kassenvertrag erreicht, fast nirgends gäbe es ausreichend Krankenhausbetten in der Kinderpsychiatrie. Dabei seien psychische Erkrankungen weltweit im Vormarsch, so ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres. „Nach wie vor ist Psychiatrie und Psychotherapie ein Mangelfach, bei Erwachsenen und insbesondere bei Kindern. Dieser unzumutbare Zustand muss dringend behoben werden“, fordert der Präsident weiters.

Insbesondere das Angebot an kassenfachärztlichen Stellen und Krankenhausbetten in Kinder- und Jugendpsychiatrien sei mangelhaft. Charlotte Hartl, Obfrau der ÖÄK-Bundesfachgruppe Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin (KJPP), warnt vor den Folgen der Unterversorgung: „Unbehandelte Kinder werden kranke Erwachsene. Es ist völlig unverständlich, warum in den letzten zwei Bundesländern Steiermark und Burgenland bis dato keine einzige Kassenplanstelle eröffnet hat. Im stationären Bereich sind wir weit von den Forderungen im ÖSG entfernt. Ich hoffe, dass nicht eine weitere Generation von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Gesundheitssystem unversorgt bleibt.“

Arbeitsbedingte psychische Erkrankungen

Auch der Österreichische Gewerkschaftsbund Tirol (ÖGB Tirol) macht in einer Presseinformation auf die fehlende Unterstützung von psychisch Erkrankten am Arbeitsplatz aufmerksam. Arbeitsbedingte Erkrankungen würden nicht nur ein grosses Leid bei den Betroffenen verursachen, sondern auch hohe Kosten. Österreichweit belaufen sich die jährlichen Kosten durch arbeitsbedingte Erkrankungen aufgrund psychischer Belastung auf ungefähr 3,3 Milliarden Euro. Das sind rund eine halbe Million Euro mehr als bei Erkrankungen aufgrund körperlicher Belastung. Der ÖGB-Vorsitzende Philip Wohlgemuth fordert deshalb weitreichende Schutz- und Präventivmaßnahmen wie OrganisationspsychologInnen verpflichtend als dritte Präventivfachkraft. „Das Ziel muss lauten, unsere Gesundheit weit bis über das Erwerbsleben hinaus zu erhalten. Statt einer Ausweitung der Arbeitszeit braucht es dringend eine Arbeitszeitverkürzung. Erfahrungen belegen: Die MitarbeiterInnen sind produktiver, kreativer und gesünder. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, argumentiert Wohlgemuth.

Über die AutorIn
BA Flavia Forrer

Redakteurin