Montag, 11. März 2019

Grenzen setzen: Ab wann Sie einen Therapiewechsel andenken sollten

Darf man in der eigenen Therapie Grenzen setzen? Ab wann ist es besser den Therapeuten zu wechseln?

Grenzen setzen: Ab wann Sie einen Therapiewechsel andenken sollten

Darf man in der eigenen Therapie Grenzen setzen? Ab wann ist es besser den Therapeuten zu wechseln?

Eine Therapie zu beginnen ist für viele Menschen ein schwieriger Schritt. Doch auch im Laufe der Therapie ist es wichtig immer wieder zu hinterfragen, wie es einem mit der Therapie und der Zusammenarbeit mit dem Therapeuten geht. Dies ist keine Frage der persönlichen Vorlieben, sondern vor allem auch der persönlichen Grenzen.

Grenzen sind in der Therapie erlaubt

Ein positives Therapieerlebnis sollte dazu führen, dass man seine eigenen Bedürfnisse besser kennenlernt und auch erlernt, diese auszudrücken und im Ernstfall auch einen Einhalt gewisser Grenzen zu kommunizieren. Dies gilt aber auch für die eigene Therapie. Viele Menschen mit Therapie-Erfahrung reflektieren ihre eigene Entwicklung, scheuen aber davor zurück die eigene Beziehung zum Therapeuten zu hinterfragen oder zu besprechen. Die Therapie soll jedoch ein gesunder Teil des eigenen Lebens sein. Auch hier ist die Frage „Wie geht es mir damit?“ essenziell, um voran zu kommen.

Missbrauch in der Therapie

Eine Psychotherapie soll einem Mut machen, aber auch Mut dazu anzusprechen, was ein absolutes No-Go und der schlimmste Fall in der Praxis ist: Missbrauch. Missbrauch in der Therapie ist zwar selten, kann aber vorkommen. Wobei hier aber nicht nur sexueller Missbrauch, sondern auch emotionaler oder finanzieller Missbrauch gemeint ist.

Gründe das Vertrauen in die Therapie zu verlieren

Sollte im Laufe der Therapie das Vertrauen in den Therapeuten schwinden so ist es immer wichtig, dies auch anzusprechen. Die Gründe für einen Vertrauensverlust können sehr unterschiedlich sein. Hier sind einige Beispiele, in denen ein Therapiewechsel angedacht werden sollte:

  • Sie haben häufig das Gefühl, dass der Therapeut die Therapie in die Länge zieht - obwohl Sie selbst keine Besserung Ihrer Situation feststellen konnten
  • Ihr Therapeut stellt seine eigene Person und Rolle zunehmend in der Vordergrund, um sich selbst besser zu fühlen oder besser darzustellen
  • Ihr Therapeut verlangt Gegenleistungen von Ihnen (Putzen, Gartenarbeit, zusätzliche Honorare ohne dies zu begründen etc.) oder stellt persönliche Erwartungen, die über die Therapie hinausgehen, an Sie („Wenn Sie nicht…, dann werde ich…“)
  • Ihr Therapeut kommt Ihnen körperlich zu nahe

Diese Liste stellt nur einige Beispiele dar. Hier ist es besonders wichtig, dass Sie Ihre Empfindungen nicht unterdrücken, sondern darüber zu sprechen und sich auch nach alternativen Therapeuten umzusehen. In den geschilderten Fällen werden Grenzen überschritten! Sprechen Sie bitte mit einer Vertrauensperson.

Lösungsansätze für Konflikte in der Therapie

Sollten Sie sich in Ihrer Therapie unwohl fühlen, so ist es wichtig, dass Sie dies in der Therapie direkt ansprechen. Ihr Therapeut ist Ihr Partner und Ihr Wohlbefinden ist in diesem vertrauensvollen Setting seine oberste Priorität. Sollten Sie sich jedoch nicht ernst genommen fühlen oder Ihre Gefühle nicht äußern können, so wäre es ratsam sich einer Bezugsperson anzuvertrauen und im Bedarfsfall auch mit der Ombudsstelle des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie oder den Beschwerdestellen der einzelnen Landesverbände Kontakt aufzunehmen. Sie sind nicht alleine, Ihre Bedürfnisse werden gehört.

 

Beschwerdestelle des Wiener Landesverbands für Psychotherapie:

https://www.psychotherapie-wlp.at/wlp/beschwerdestelle

 

Ombudsmann des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie:

https://www.psychotherapie.at/psychotherapeutinnen/ombudsmann

 

 

Quellen:
  • Quelle: Tilman Niemeyer (2014): Kleiner Psychotherapieführer: Grundlagen und Methoden. Praktischer Wegweiser zur geeigneten Therapie, Junfermann Verlag GmbH.
Über die AutorIn
Caroline Korneli

Redakteurin

Schlagworte Grenzen